Sonntag, 28. Oktober 2012

Cityguide der finstersten Comicstädte Gotham City, Sin City und Mega City One

Gotham City
Allein der Klang dieses Wortes lässt bei Comicfans seit über 70 Jahren das Herz höher schlagen. Gotham City – das ist die wohl wichtigste Metropole des DC Comic Universums und der Fixpunkt aller Batman-Geschichten. Seit den späten 1930er Jahren ist diese Stadt Handlungsort für die Abenteuer des dunklen Ritters und hat sich in dieser Zeit und in den verschiedenen Strängen der Story von einer finsteren in eine hellere Großstadt und in den letzten Jahren wieder in Richtung eines düsteren Molochs entwickelt. Die Idee, dass Gotham City das gespenstische Abbild von New York City ist, liegt zwar nahe, doch die Details und die Atmosphäre der Comicstadt sind in der Gesamtschau bedeutend extremer, verworrener und schauderhafter als der Big Apple. In den vergangenen Jahrzehnten erhielt Gotham City von seinen Autoren so viele Feinheiten, dass Comic-Kartographen schon zu den schönsten Stadtplänen hingerissen wurden – im Grunde kann sich der Gotham City-Besucher gar nicht mehr verlaufen. Dennoch sollte man darauf achten, merkwürdigen Bewohnern unbedingt aus dem Weg zu gehen. Wenn also ein Typ das fratzenhafte Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt, ein kleiner Mann seinen fragwürdigen Hang zu Pinguinen offen auslebt oder ein nerviger Kerl ohne Unterlass Rätselfragen stellt, dann sollte man schnellstens die Straßenseite wechseln!


Sin City
Eine ganz eigene, obskure und stilprägende Stadt wurde Anfang der 1990er Jahre von Comic- und Regie-Legende Frank Miller der Öffentlichkeit präsentiert. In der wunderschönen und gleichzeitig verstörend dystopischen Gegend rund um Basin City ist das Leben lebensgefährlich. Der Ortsname passt in seiner Verkürzung wie die Faust aufs Auge. Reihenweise zwielichtige Gestalten bevölkern die Straßen und Spelunken dieser Neo-Noir-Stadt, niemand führt hier Gutes im Schilde und selbst die Helden haben niemals eine weiße Weste. Wer hier verrückter Killer und wer ein Helfer in der Not ist, zeigt sich im Grunde erst dann, wenn die Kacke am Dampfen und es schon fast zu spät ist. Und selbst wenn man in Sin City seinen Kopf gerade aus der Schlinge gezogen hat, kann just in diesem Moment etwas mächtig schief gehen und ein irrer Berserker bläst einem mit seiner Magnum das Lebenslicht aus. Zynismus in Reinform und das in einer durchweg schwarz-weißen Welt.
Wer dennoch gerne mal persönlich dort vorbeischauen möchte, sollte gewarnt sein: Schirm und Knarre nicht vergessen, denn Regen fällt hier mehr als genug und Blut fließt auch in Strömen. Damit es nicht das eigene ist, besser erst schießen und dann fragen!


Mega City One
800 Millionen Menschen! Stahlbeton in 3D soweit das Auge reicht! Schon beim ersten Blick auf diese Stadt schlägt einem unweigerlich das Gefühl in die Magengrube, dass man das, was man sieht, gar nicht aushalten kann. Doch auf eine ganz eigene, fremdartige und faszinierende Weise ist sie dennoch schön: Die futuristische Welt, die John Wagner und Carlos Ezquerra 1977 um Judge Dredd herum für die britische Comicreihe 2000 AD kreiert haben.
Die Lebensumstände sind hier allerdings fürchterlich. Die Gesellschaft ist nach den vorangegangen nuklearen Katastrophen dem völligen Verfall preisgegeben. Mega City One ist nicht nur etwas aus den Fugen geraten, ist nicht nur riesig, chaotisch und irrsinnig. Diese Stadt ist ein Fleischwolf, an dessen Eingang der Mensch steht und an dessen Ende unweigerlich seine fein gemahlenen Überreste heraus quellen. Der Moloch bedeckt die Fläche der gesamten US-Ostküste. Die Wohnblöcke, in denen die Einwohner leben, haben gigantische Ausmaße. Sie können sich eigenständig versorgen, verfügen über Schulen und Zentren, in denen man einkaufen und medizinisch betreut werden kann. Man kann hier geboren werden, leben und sterben, ohne einen Fuß außerhalb des Blocks setzen zu müssen. Wird dieser dann allerdings von einem Gangsterclan kontrolliert, wird das Leben darin die reinste Hölle.
Die Einsätze der Judges wirken in dieser Stadt gesamt betrachtet vielleicht wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Doch wenn Dredd und Co. dann vor Ort zuschlagen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Empfehlung an den Reisenden kann hier nur lauten: Pass auf wo du hingehst, denn sonst wird es dein letzter Weg sein!

Atmosphäre, Action und nervenzerfetzende Spannung sind garantiert, wenn DREDD am 15. November 2012 das Zepter in unseren Kinos übernimmt. Alle Action-Fans und Comic-Freunde sollten sich dann ins Filmtheater ihrer Wahl begeben. Den Rest besorgt der Judge!


 

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