Sonntag, 23. September 2012

Tomboy Kritik zum berührenden Kinder-Drama

Handlung
Laure trägt ihre Hosen am liebsten weit und die Haare kurz. Wie ein Mädchen sieht sie nicht aus und möchte am liebsten keins sein. Laure ist ein Tomboy. Als sie mit ihren Eltern umzieht nutzt sie ihre Chance und stellt sich ihren neuen Freunden als Michael vor. Geschickt hält sie ihr intimes Abenteuer vor den Eltern geheim. Für ihre Familie bleibt sie Laure, doch für die anderen Kinder ist sie Michael, der rauft, Fußball spielt, und in den sich die hübsche Lisa verliebt. Laure kostet ihre neue Identität aus, als ob der Sommer ewig so weitergehen könnte.

Kritik
Der Begriff Tomboy bedeutet so viel, dass Mädchen sich wie Jungs verhalten und auch so kleiden. So ist Michael eigentlich ein Mädchen, welches aber lieber als Mädchen in der Gesellschaft angesehen werden möchte. Die Beziehung zwischen den beiden Geschwistern wird wunderbar und herzlich dargestellt. Dem Zuschauer ist es eine Freude, die beiden auf der Leinwand zu sehen und zu sehen, wie sie miteinander umgehen. Die Eltern wirken eher reserviert und der Gesellschaft angepasst. Insgesamt liegt der Fokus hier aber mehr auf den Kindern, sodass man sich voll und ganz in sie hineinversetzen kann. Der Film bietet jetzt keine Action oder viele Höhen und Tiefen sorgt aber für eine angenehme Erzählstruktur und Emotionalität.

Der Regisseurin war es sehr wichtig, hier keine Lösung für manch einen zu finden sondern zu zeigen, wie man sich mit der Thematik auseinandersetzen kann und es auch für sich begreift. Der Film zeigt auch nicht zum Schluss, wie Michael mit seinem Doppelleben weiterlebt und wie er die Situationen, die auf ihn zukommen werden, meistert. All dies bleibt dem Betrachter bzw. Zuschauer offen, was wir sehr gut finden, denn dies ermöglicht mehr Handlungsspielräume und lässt den Film bis zum Schluss auf seiner Leichtigkeit weiterleben.

Durch die Handkamera wirken manche Situationen im Film so nah, dass man selbst glaubt, dabei zu sein. Der Hauptdarsteller spielt seine Rolle absolut hervorragend und man nimmt ihm jeden seiner Gefühle ab. Es ist Wahnsinn, was ein Kind in diesem Alter schon so Schauspielern kann und den Zuschauer so in seinen Bann zieht.

Fazit
Tomboy ist ein gelungenes Kinderdrama, das mit viel Emotionalität, Authentizität und Ehrlichkeit inszeniert wurde. Kein Film mit dem altbewerten Hollywood-Klischees, sondern eine völlig andere Herangehensweise an die Thematik. Wer lieber leichte und ruhige Filme mag und auf Action wenig Wert legt, ist bei diesem Film genau richtig.

Bewertung: 9/10 Punkten

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